2024

Nachricht des Präsidenten

Energiewende: volle Kraft voraus oder zurück?

Portraitfoto von Amédée Murisier, Direktor von HYDRO Exploitation

Das Tempo der Energiewende beizubehalten, ist für unseren Planeten und die nachfolgenden Generationen unerlässlich, doch der Gegenwind nimmt zu.

Während die Auswirkungen des Klimawandels immer heftiger zu spüren sind, erlebt Europa, umgeben von protektionistischen Weltmächten, dass die Wirtschaft stottert und Regierungen zittern. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob der kollektive Schwung der Energiewende erhalten bleibt. Die aktuelle Transition wird jedoch nicht

mehr zum Stillstand kommen, da erneuerbare Technologien gegenüber kohlenstoffhaltigen Alternativen wettbewerbsfähig sind, insbesondere im Bereich der Stromerzeugung. Die Fortsetzung dieser Transition muss jedoch über staatliche Hilfen und Subventionen hinausgehen. Der europäische Kontinent, seine Regierungen, Organisationen, Bürger und Unternehmen sind jetzt gefordert, Mittel und Wege zu finden, um die Energiewende wieder in Gang zu bringen!

Wasserkraft zur Stabilisierung eines unter Spannung stehenden Stromnetzes

Die Erhöhung des Marktanteils der erneuerbaren Energien im Energiemix und deren Integration in das System verläuft nicht reibungslos. Im Sommer 2024 sind die Netzausgleichspreise stark gestiegen. Sie widerspiegeln die Kosten der für eine kontinuierliche Stabilisierung des Stromnetzes notwendigen Flexibilität. Wir müssen also ein Stromnetz unter Spannung halten, das selbst immer stärker unter Spannung gerät.

„HYDRO übernimmt eine Schlüsselrolle im Hochwassermanagement und bei der Errichtung eines neuen Gleichgewichts im Management unserer Wasserressourcen.“

Einmal mehr hat sich die Wasserkraft als wahres «Schweizer Taschenmesser» der Energiewende erwiesen, da sie – nebst vielen anderen Dienstleistungen für das Stromsystem – diesen Netzausgleich sehr kurzfristig leisten kann. Als Hüterin und Betreiberin der Kraftwerke, die diese Leistung erbringen, verfügt HYDRO über einzigartiges und wertvolles Know-how in diesem Markt, verbunden mit Reaktivität, Erfahrung und Innovationskraft.

Lokale Energie im globalen Kontext

Die von HYDRO betriebenen Kraftwerke – darunter das Pumpturbinenkraftwerk Nant de Drance, dessen Betrieb wir für 2025 übernommen haben – entfalten ihre Flexibilität und Regelfähigkeit über die Schweizer Grenzen hinaus und spielen so eine wichtige Rolle im europäischen Verbund. Damit sie diese Aufgabe verstärkt übernehmen können und auch die Schweiz auf die Stabilität zählen kann, die eine längerfristige Einbindung in das europäische Stromnetz mit sich bringt, braucht es unbedingt ein stabiles Rahmenwerk zur Steuerung des Stromflusses zwischen der Schweiz und ihren Nachbarn. Der beste Garant dafür ist das Stromabkommen, das im Rahmen des bilateralen Wegs mit unserem grossen Nachbarn ausgehandelt wurde. Hoffen wir, dass die unbestreitbaren Vorteile dieses Abkommens die Bürger, denen die endgültige Entscheidung obliegt, überzeugen werden.

Ganzheitliches und integriertes Management unserer Wasserressourcen

Der in vielen Tälern und in der Rhoneebene verheerende Sommer 2024 hat uns vor Augen geführt, dass der Klimawandel direkte und unmittelbare Auswirkungen auf unsere Sicherheit und unsere Wirtschaft hat. Dieses Hochwasser hat zudem einmal mehr gezeigt, welche entscheidende Rolle unsere Anlagen und wir als ihre Betreiberin spielen, wenn es darum geht, Spitzenabflüsse aufzunehmen und aufzufangen, so viel Wasser wie möglich zu fassen und die Kraftwerke funktionstüchtig zu halten. Dies alles sind gute Gründe, um gemeinsam mit den anderen Akteuren in diesem Segment über ein integriertes Wassermanagement nachzudenken.

Danke, Elmar Kämpfen, willkommen, Matthias Gäumann

Damit unser Unternehmen diese zahlreichen Herausforderungen bewältigen kann, setzt HYDRO ihr Vertrauen in die Person von Matthias Gäumann, der heute als Vizepräsident des Bereichs Operations an der EPFL fungiert. Matthias Gäumann wird 2025 die Nachfolge von Elmar Kämpfen antreten, der sich nach einem Jahrzehnt an der Spitze von HYDRO entschieden hat, in den Ruhestand zu treten. Wir werden ihn 2025 gebührend verabschieden und den neuen Direktor herzlich willkommen heissen.

Vielen Dank auch an alle Mitarbeitenden von HYDRO für ihren Einsatz in diesem eng getakteten und bewegten Jahr!

Amédée Murisier
Präsident